Es grenzt an ein Wunder, dass jener 86-jähriger Wanderer aus Deutschland doch noch gefunden wurde. Nachdem am Montag Abend die Suchaktivitäten eingestellt wurden, entdeckten Wanderer aus Aggsbach den Mann 30m unterhalb eines Forstweges, der bei Bewusstsein und ansprechbar war. Einsatzkräfte der Feuerwehr retteten den sehr erschöpften Mann aus dem steilen Gelände und ein Notarztwagen brachte ihn ins Krankenhaus Melk, wo er weiter ärztlich versorgt wird.
Bericht ORF: Abgängiger nach tagelanger Suche entdeckt
Lesen Sie hier den Ablauf von Sonntag Abend bis Montag Abend:
Ma. Langegg, Sonntag 24. August 2008: Ein 86-jähriger Tourist aus Deutschland besucht in der Wachau ein Fest eines örtlichen Vereines. Danach fährt er gemeinsam mit Frau und Tochter zur Wallfahrtskirche in Maria Langegg. Gegen 17 Uhr beschließt er den Weg Richtung Arnsdorf zu Fuß auf sich zu nehmen um die Natur genießen zu können. Da der Mann ortsunkundig ist erklärt ihm seine Frau noch die Richtung, in die er gehen muss. Etwa 2 km nach Ma. Langegg wird er noch von Spaziergängern aus Holland gesehen. Von da an fehlt jede Spur von ihm.
Gegen 19 Uhr kommen bei den Verwandten des Mannes erste Bedenken auf, da er noch nicht am vereinbarten Treffpunkt angelangt war. Sie alarmieren die Polizei und den zuständigen Förster Martin Exenberger. Doch die erste Suche am Fußweg von Ma. Langegg nach Arnsdorf bleibt ohne Ergebnis. Darauf hin wird die Bezirkshauptmannschaft und der Bezirksfeuerwehrkommandant LFR Walter Harauer eingeschalten und alarmieren um 22.07 Uhr die Unterabschnitte Rossatz und Bergern mit insgesamt 9 Feuerwehren und 151 Einsatzkräften.
(siehe auch das Alarmierungsprotokoll)
Ein Fährtenhund lokalisiert die Spur des vermissten Mannes auf der Straße von Ma. Langegg in Richtung Nesselstauden. Von dort weg führt die Spur zum „Kastlkreuz“, welches sich auf dem Forstweg in Richtung Arnsdorf befindet. Das Suchgebiet wird auf mehrere Abschnitte eingeteilt und die Kollegen der Feuerwehr begeben sich auf die Suche. Aufgrund der Dunkelheit ist die Sicht stark eingeschränkt und es können nur die Forst- und Gehwege abgegangen werden. Auch die Suche mit einem Helikopter des Innenministeriums mit Wärmebildkamera bringt aufgrund des dichten Waldes kein Ergebnis. Um 3 Uhr in der Früh wird die Suchaktion ergebnislos abgebrochen und um 06.30 Uhr von den Feuerwehren Geyersberg, Oberarnsdorf und Schenkenbrunn wieder aufgenommen.
Oberarnsdorf, Montag 25. August 2008, 10.30 Uhr: Eine Einsatzbesprechung mit Bezirkshauptmannschaft, Polizei, Rettung, Suchhundestaffeln und Feuerwehren findet statt, bei der das weitere Vorgehen besprochen wird. Ergebnis dieser Konferenz ist die Neualarmierung der Feuerwehren Unterbergern, Oberbergern, Schenkenbrunn, Wolfenreith und Geyersberg für den Unterabschnitt Bergern und die Kameraden aus Rossatz, Rührsdorf, Mitterarnsdorf und Oberarnsdorf für den Unterabschnitt Rossatz mit insgesamt 75 Einsatzkräften. Die Einsatzleitung übernimmt Leopold Lechner von der FF Geyersberg, Bernhard Hick von der FF Oberarnsdorf als Bereichsleiter und Karin Kuhn von den Rettungshunden NÖ.
(siehe auch das Alarmierungsprotokoll)
Auch die Abfrage der umliegenden Krankenhäuser Krems, Melk und St. Pölten nach einer eingelieferten männlichen Person im Alter von 80 bis 90 Jahren bleibt negativ. Wieder wird der Fährtenhund eingesetzt. Diesmal führt er die Einsatzmannschaft von Ma. Langegg weg durch den Wald jedoch zum selben Zielpunkt am Kastlkreuz wo sich die Fährte wieder verliert. Durch weitere Befragungen der Angehörigen und der holländischen Spaziergänger und den Einsatz von Suchhundestaffeln der Rettung und der Polizei kann das Suchgebiet weiter eingeschränkt werden.
An der Einsatzleitstelle am „Kastlkreuz“ werden die 23 Suchtrupps gebildet, die jeweils aus mindestens einem Flächenhund, dem Hundeführer, einem ortskundigen Feuerwehrmann und mehreren Helfern von Feuerwehr und Rettung besteht. Systematisch durchkämmen sich den Wald, jedoch leider ohne Ergebnis. Auch die Suche mit dem Hubschrauber bleibt ohne Erfolg.
Gegen 17.30 Uhr wird die Suche in Absprache mit Bezirkskommandant Walter Harauer, Frau Mag. Daniela Wallner von der BH-Krems und Einsatzleiter Leopold Lechner ergebnislos abgebrochen. Bei der Einsatznachbesprechung bedankt er sich bei allen Einsatzkräften für das hohe Engagement und auch bei der Zivilbevölkerung, die die Versorgung sicher stellte.
Zahlendetails:
18 Stunden lang wurde ein 26 km² großes Gebiet durchsucht.
Feuerwehren im Einsatz:
Sonntag: 151 Einsatzkräfte der Feuerwehr, Einsatzleitung: Josef Fasching und Johannes Schuster
Montag: 75 Feuerwehrmänner und –frauen, Einsatzleitung: Leopold Lechner und Bernhard Hick
UA-Bergern:
FF Unterbergern
FF Oberbergern
FF Schenkenbrunn
FF Wolfenreith
FF Geyersberg
UA-Rossatz:
FF Rossatz
FF Rührsdorf
FF Mitterarnsdorf
FF Oberarnsdorf
Rettung bzw. Suchhunde im Einsatz:
34 Hunde + 32 Hundeführer und 10 Helfer von
Rettungshunden NÖ
Rotes Kreuz NÖ
Österreichische Hundeunion
Österreichische Rettungshundebrigade
Polizei im Einsatz:
3 Hunde + 3 Diensthundeführer + 10 weitere Beamte von
Polizeiinspektion Mautern
Polizeiinspektion Loosdorf
Polizeiinspektion Melk
Helikopter des Innenministeriums
Versorgung durch die Damen aus der Zivilbevölkerung:
10 Mehlspeisen
300 Wurst- und Schnitzelsemmeln
60 Paar Frankfurter
20 Liter Kaffe
350 Liter kalte Getränke
20 Liter Wasser für die Hunde
Die Einsatzleitungen bedanken sich bei allen Helfern für ihren Einsatz!