Grundausbildung der Schadstoffgruppe Krems

von Melissa Deibler, Anna Wimmer, Michael Bartisal und Christoph GruberZuletzt am Donnerstag, 22. Oktober 2020 geändert.
Bislang 1566x gelesen.

Seit vielen Jahren ist die Schadstoffgruppe ein Bestandteil der Feuerwehr Krems. Kommt es zu Unfällen mit gefährlichen Stoffen, so sind die Mitglieder dieser Gruppe gefordert mit dem, in Krems stationierten, Spezialgerät in den Einsatz zu gehen.

Das Aufgabengebiet ist vielfältig, die Geräte unzählig und das Arbeitsklima gefährlich. Darum ist es notwendig die Mitglieder bestmöglich auszubilden. Während in den letzten Jahren neue Mitglieder im laufenden Übungsbetrieb ausgebildet wurden, erfolgte in den vergangenen Monaten eine blockweise Ausbildung für die Interessenten an der Schadstoffgruppe.

Aufbauend wurden an drei Wochenenden (jeweils Freitagabend und Samstag) die wichtigsten Grundlagen ausgebildet. So waren die Blocktage grob gegliedert in:

Gefahrenerkennung, Menschenrettung, Dekontaminationsmaßnahmen, sowie Abdichten und Auffangen.

Messen, Grundlagen der Chemie, Umpumpen und Erden

Vorgehen und Arbeiten mit dem Schutzanzug

Selbstverständlich, wurde immer mit den Geräten des Schadstoffcontainers und dementsprechenden Tanklöschfahrzeug gearbeitet.

Am 17. Juli startete der erste Übungsabend für den Nachwuchs. Als Grundlage wurden die Kennzeichnungen von gefährlichen Stoffen geschult und Nachschlagewerke erklärt. Nachdem dies besprochen worden war, wurden die Mitglieder in Gruppen geteilt und gingen auf die Suche nach gefährlichen Stoffen, welche sich im Feuerwehrhaus befanden (Kanister, Sprühdosen, Putzmittel und diversen anderen Gegenstände). Danach wurden die gefundenen Beispiele besprochen und deren Gefahren aufgearbeitet. Am Ende des Abends folgte eine Erklärung des Schadstoffcontainers und der Erklärung des groben Aufbaus.

(c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems

Der folgende Tag war sehr Praxisorientiert. Gleich zu Beginn wurde die Menschenrettung im Schadstoffeinsatz geschult. Anfangs wurde die Abläufe besprochen, ehe die sofortige Rettung und anschließende Reinigung praktisch durchgeführt wurde.

Als kleine Einstiegsübung galt es eine Person aus dem Wirkbereich einer Säure zu retten, bei welcher die Kontamination des Armes angenommen wurde. Neben der sicheren und raschen Rettung wurde besonders auf das saubere Vorgehen bei der Dekontamination geachtet. Der Verletzte musste richtig entkleidet und gereinigt werden, ehe eine Übergabe an den Rettungsdienst erfolgen konnte. Gleich im Anschluss an die Nachbesprechung dieser Grundlagenübung, wurden das Schnelleinsatzzelt und die Deko-Dusche aufgebaut und auf Funktion getestet.

(c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems

Nach einer kurzen Mittagspause, wurde als nächster Schwerpunkt das Auffangen und Abdichten geschult. So wurden in diesem Teil ein Flansch abgedichtet, Planen und Auffangbehälter unter undichte Gebinde gezogen und weitere Möglichkeiten zum Dichtsetzen geschult. Praktisch kamen auch Leckdichtbandagen, Flächendichtkissen und Rohrdichtkissen zur Anwendung.

(c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems

Sechs Wochen nach dem ersten Block ging es am 28. August weiter mit der umfangreichen Ausbildung. Diesmal wurde am Freitagabend das Thema Messgeräte behandelt. Mehrgasmessgeräte gehören in der Feuerwehr Krems zur Standardbeladung der Löschfahrzeuge und sollen von allen Führungskräften richtig verwendet werden können. Für die Schadstoffgruppe stehen jedoch noch Messgeräte mit zusätzlichen Möglichkeiten zur Verfügung. Unser Kamerad Thomas Docekal, welcher als Mitglied des Schadstoffberatungsdienstes des Landesfeuerwehrverbandes niederösterreichweit tätig ist, schulte die Möglichkeiten und mögliche Fehler im Messdienst.

Am folgenden Vormittag wurden im Lehrlabor der Fa. Metadynea die Grundlagen der Chemie erklärt. Wie verhalten sich Säuren und Laugen, wie können unterschiedliche Stoffe miteinander reagieren, was ist der PH-Wert, usw. wurde praktisch erarbeitet und probiert. Ehe es in die Mittagspause ging erfolge ein Rundgang durch das Areal des Industrieparks, mit einer Erklärung der Besonderheiten für die Feuerwehr durch die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr.

Der Nachmittag stand nun ganz im Zeichen der Pumpen. Am Schadstoffcontainer stehen den Einsatzkräften verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung, um gefährliche Stoffe umzupumpen. Unzählige Kupplungen und Übergangsstücke, Schläuche mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten vervollständigen die Anwendungsmöglichkeiten. So wurde der Nachmittag genutzt, um mit Fasspumpen und der Schlauchquetschpumpe verschiedene Pumpenstreckenaufzubauen und zu schulen. Ebenso wurde auch die Thematik der Erdung beim Pumpen von brennbaren Stoffen erarbeitet. Herzlichen Dank an Josef Schrabauer von der BTF Metadynea, welcher uns bei diesem Teil der Schulung begleitete.

(c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems

Am 2. Oktober ging es in das Finale der Schadstoffgrundausbildung, nachdem in den vergangenen Wochen die Techniken im Schadstoffeinsatz gelehrt wurden, standen diese Übungstage im Zeichen des Eigenschutzes. Um die geschulten Maßnahmen setzen zu können, ist es notwendig spezielle Schutzbekleidung zu tragen. Je nach Lage sind auch gasdichte Schutzanzüge zu tragen, welche eine besondere Einschulung erfordern. Um hierfür gerüstet zu sein, wurden die neuen Mitglieder als Abschluss zu Schutzanzugsträger ausgebildet.

Freitagabends wurden die in der Feuerwehr Krems verwendeten Schutzanzüge erklärt und auch die Einsatzgrundsätze hiermit erklärt. Anschließend galt es zwei erfahrene Kameraden mit Schutzanzügen auszurüsten und nach einer kleinen Übungsrunde wieder entsprechend der Dekontaminationsgrundsätze richtig auszukleiden.

Am Samstag ging es nun für die Auszubildenden in die Schutzanzüge. Aufgeteilt auf zwei Trupps galt als im Schutzanzug mehrere kleine Szenarien zur Gewöhnung zu absolvieren. Die eingeschränkte Fingerfertigkeit in den bis zu drei verschiedenen Handschuhen, die schwierige Kommunikation und das begrenzte Sichtfeld waren eine völlig neue Erfahrung für die künftigen Spezialisten. Nach einer Pause wurde am Nachmittag eine Belastungsübung durchgeführt. So galt es hier mit Kanistern einen Parcours abzugehen, im Schlauchturm hochzuklettern, einen verunfallten Kameraden mit der Korbtrage zu transportieren und ein defektes 200l Fass zu in ein Überfass zu geben.

(c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems (c) FF Krems
(c) FF Krems

Sichtlich gezeichnet von der Belastung, aber glücklich absolvierten die Teilnehmer auch diese Herausforderung und konnten hiermit die Grundausbildung der Schadstoffgruppe abschließen.

Künftig wird bei den regelmäßigen Übungen der Schadstoffgruppe auf das erlangte Wissen aufgebaut und gefestigt. Die Feuerwehr Krems freut sich über einen großen Schwung neuer Mitglieder in diesem Sachgebiet, welche als Spezialisten weit über die Stadtgrenzen hinaus tätig sind.  


Eingesetzte Kräfte:

12 Einsatzkräfte der Feuerwehr