von Thomas Wechtl, Manuel Kitzler und Theo ArnetzederZuletzt am Donnerstag, 22. Juli 2021 geändert.
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Bereits im Bericht vom 12. Mai 2020 konnten interessierte Leser unserer Homepage in Erfahrung bringen, wie sich die Beschaffungsaktion der neuen Drehleiter für die Feuerwehr Krems aufgliederte und welches Modell zweier namhafter Hersteller den Zuschlag erhielt.
Nun war es in Krems endlich soweit, die Spannung war in den letzten Wochen merklich spürbar. Viele Mitglieder der Feuerwehr Krems kannten bereits die Eckdaten der Drehleiter 2021. Fachgespräche rund um die technischen Eigenschaften standen an der Tagesordnung.
Am 10. Juli 2021 war es mit coronabedingter Verspätung soweit: Die neue Drehleiter durfte aus Asten (Oberösterreich) in ihr neues Zuhause einziehen.
Nach intensiven Planungen rund um die neue Drehleiter, konnte das modernste taktische Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Krems geladenen Gästen, der Aktivmannschaft und eben auch langgedienten Kameraden, welche auch schon die Vorgänger in Einsätzen bedienten, vorgestellt werden.
Viele Mitglieder bereiteten schon am Donnerstag vor dem Fest die Branddiensthalle vor, um dem topmodernen Fahrzeug einen gebührenden Empfang zu bereiten. Damit auch für das leibliche Wohl der geladenen Gäste gesorgt war, installierte die Küchenmannschaft kurzerhand eine Getränke- und Essensausgabe im östlichen Teil der Fahrzeughalle. Neben diesen Arbeiten reinigten und polierten die Helfer die Einsatzfahrzeuge auf Hochglanz.
Um der aktuellen COVID-19 Verordnung zu entsprechen, kontrollierte der aus den eigenen Reihen gestellte Empfangs- und Sicherheitsdienst alle auf dem Gelände befindlichen Personen (3G-Nachweis) und führte eine Registrierung der anwesenden Personen durch. Denn nur mit dieser Prozedur konnte sichergestellt werden, dass die Veranstaltung ohne Sorge oder Risiko für Helfer, aber auch Gäste, abgehalten werden konnte. Aus diesem Grund konnte am gesamten Gelände auf den Mund-Nasenschutz verzichtet werden.
Zusätzlich zu den bereits oben angeführten Gästen durften auch unsere Partnerfeuerwehren aus Debica (Polen) und Passau (Deutschland) begrüßt werden. Die Kameraden aus Böblingen (Deutschland) mussten leider auf Grund der dort geltenden Corona-Bestimmungen absagen.
Beim Betreten des Areals staunten die Besucher, als sie den imposanten, jedoch nur einen Teil des Fuhrparks der Feuerwehr Krems, unter die Lupe nehmen konnten. Im Einfahrtsbereich der Hauptwache bildeten die Einsatzfahrzeuge einen Spalier und zeigten unter anderem auch Spezialgerät wie den Telelader mit sämtlichen Anbaugeräten, die Tanklöschfahrzeuge der Hauptwache und viele weitere Sonderfahrzeuge.
Im hinteren Bereich des Areals platzierten sich die bereits ausgeschiedenen Leitern, welche den Einsatzkräften schon in der Vergangenheit wertvolle Dienste geleistet hatten, sowie die ersten beiden motorisierten Einsatzfahrzeige wie das LF10 aus dem Jahre 1925 und dem Tanklöschfahrzeug "Modell Wien", aus dem Jahre 1951.
Andreas Herndler, Kommandantstellvertreter der Feuerwehr Krems, eröffnete gegen 17:00 Uhr den Festakt und begrüßte eine Vielzahl an Ehrengästen, welche der Einladung der größten und ältesten freiwilligen Feuerwehr Österreichs gefolgt waren. Diese staunten nicht schlecht, als Paul Seitz die technischen Spezifikationen, beginnend bei der ältesten Leiter aus dem Jahr 1893 und den Spannungsbogen über die Drehleiter aus dem Jahr 1977 bis hin zur aktuellen Drehleiter aus dem Jahr 1995 aufbaute. Ebenso fanden sich geladene Gäste wie Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner, sein Stellvertreter und Bezirksfeuerwehrkommandant Martin Boyer, Landtagsabgeordneter Josef Edlinger und Bürgermeister Reinhard Resch unter den Laudatoren.
Die neue Drehleiter stellt mit ihrer Leistung alle bisher eingesetzten Leitern in ihren Schatten: Neben einem leistungsfähigen und stabilen Leiternkorb, der um ein vielfaches die Nutzlast erhöht und bis zu 5 Einsatzkräfte gleichzeitig in luftige Höhen bringt, besitzt diese auch eine fixe Wasser-Verrohrung bis ganz nach oben in die Leiternspitze. So gehört ein mühsames Aufziehen eines 30 Meter langen Schlauches nun der Geschichte an. Ebenfalls sind knapp 15 Kameras am bzw. rund um das Fahrzeug angebracht, um dem Maschinsten eine ausgezeichnete Sicht, vor allem auf den Leiternpark, jede einzelne Abstützung, tote Winkel usw. zu ermöglichen. Dies dient einerseits zum schnelleren Positionieren des Fahrzeugs, andererseits bietet es einen massiven Mehrwert an Arbeitssicherheit im Einsatzfall.
Des Weiteren ist eine überkomplette Zusatzausrüstung am Fahrzeug verlastet: Hier können eine Schwerlastkrankentrage mit einer Nutzlast von max. 300 kg, eine Rollstuhlhalterung mit max. 150 kg, Schuttmulde, Abseilvorrichtung und noch vieles mehr montiert werden.
Sehr wichtig bei Brandeinsätzen ist jedoch ein montierbarer Wasserwerfer mit eingebauter Wärmebildkamera, damit die Einsatzkräfte sich schon am Boden ein Bild über die Lage verschaffen können und um ebenso auch diese im Gefahrenfall zu schützen.
Durch den abknickbaren letzten Teil des Leiternparks gewinnt die Mannschaft ein großes Maß an Mobilität, vor allem an beengten Aufstellungsmöglichkeiten wie der Altstadt, aber auch an Einsatzorten, welche mit einer starren Ausführung keine, oder nur sehr beschränkte Zugangsmöglichkeit haben (Dachvorsprünge, Dachflächenfenster, Arbeiten im Unterflurbereich, etc.).
Die Fahrzeugsegnung wurde durch Altbischof Klaus Küng durchgeführt: "Das Wesen der Feuerwehr ist ein wichtiges Instrument zum Schutz der Bevölkerung. Durch bessere Ausrüstung entsteht ein wesentlicher Vorteil im Bereich der Sicherheit für die Einsatzkräfte!", so Küng.
Durch die Gelegenheit des Zusammentreffens ließ es sich im Rahmen des Festaktes vereinbaren, Ehrungen und Auszeichnungen auszusprechen:
25 Jahre Tätigkeit im Feuerwehrwesen
Stefan Grafeneder, Hollenburg
Thomas Harrauer, Rehberg
Harald Merkl, Hauptwache
Gottfried Schober, Thallern
Christian Schopper, Hollenburg
Bernhard Walzer, Gneixendorf
40 Jahre Jahre Tätigkeit im Feuerwehrwesen
Heinz Altenriederer, Thallern
Johann Schandl, Rehberg
Paul Seitz, Hauptwache
Robert Simlinger, Hauptwache
Gerhard Urschler, Hauptwache
Anton Wieland, Gneixendorf
50 Jahre Jahre Tätigkeit im Feuerwehrwesen
Erwin Jetschko, Angern
Erich Lechner, Rehberg
Ewald Mayr sen., Hauptwache
Verdienstzeichen des NÖ LFV, 3. Klasse in Bronze
Egon Blüml, Hauptwache
Christoph Stricker, Hauptwache
Verdienstmedaille des NÖ LFV, 3. Klasse in Bronze
Martin Braun, Hauptwache
Lars Hintenberger, Hauptwache
Nach dem offiziellen Teil, konnte das lang ersehnte gemütliche Beisammensein bei Speis und Trank gestartet werden. Interessierte warfen prüfende und erstaunte Blicke auf das neue, topmoderne Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Krems. Der Fahrmeister chauffierte stundenlang viele mutige Gäste in die luftigen Höhen, um einen Blick auf die in die Abendsonne gehüllte Hauptwache und die Stadt zu werfen. Außerdem standen Mitglieder der Arbeitsgruppe rund um die Beschaffung des Fahrzeuges Rede und Antwort.